Sergio Grassi*:
BRICS in Afrika.
Chance für den Kontinent und »G-South« auf internationaler Ebene?
(Auszug)
Der Anteil des Handels afrikanischer Länder mit den BRIC-Staaten [Brasilien-Russland-Indien-China] gewinnt im Verhältnis zu traditionellen Partnern wie Europa zunehmend an Bedeutung. Südafrika, als einziges afrikanisches Mitgliedsland, betont vor diesem Hintergrund, dass BRICS eine große Chance für die Entwicklung in Afrika darstellt und bewirbt das eigene Land als eine der Eingangspforten auf den Kontinent.
In Abstimmung mit den anderen beiden IBSA-Ländern [IBSA=Indien-Brasilien-Südafrika] Brasilien und Indien – beansprucht Südafrika neue Akzente – wie die Einbindung von Gewerkschaften und Zivilgesellschaft – innerhalb der BRICS zu setzen. Gleichzeitig halten IBSA-Länder wie Südafrika Reformen innerhalb internationaler Organisationen wie den Vereinten Nationen oder den Bretton-Woods-Institutionen jedoch nur im Verbund mit den beiden Sicherheitsratsmitgliedern und ökonomischen bzw. militärischen Riesen China und Russland für möglich.
- Zwischen den BRICS-Ländern besteht Konsens darüber, dass die bestehende Architektur internationaler Finanzinstitutionen nicht mehr den derzeitigen globalen Machtverhältnissen entspricht und dementsprechend dringend reformiert werden müsste. In diesem Sinne ist auch die Einweihung der neuen BRICS-Entwicklungsbank (NDB) und des Reservefonds (CRA) im Jahr 2014 zu sehen.
- Der Anteil des Handels afrikanischer Länder mit den BRIC sowie mit anderen Ländern des globalen Südens gewinnt im Verhältnis zu traditionellen Partnern wie Europa zunehmend an Bedeutung. Südafrika, als einziges afrikanisches Mitgliedsland der BRICS, betont vor diesem Hintergrund, dass BRICS eine große Chance für die Entwicklung in Afrika darstellt, und bewirbt das eigene Land als eine der Eingangspforten auf den Kontinent.
- Nicht nur wegen der Gründung der NDB und der CRA wird immer deutlicher, dass die BRICS ihre Kooperationsfelder weiter auffächern und sich zunehmend institutionalisieren. Die Hoffnung einiger im Westen, dass sich die BRICS irgendwann zugunsten der demokratischen IBSA (Indien, Brasilien und Südafrika) auflösen wird, erscheint zunehmend illusorisch.
- Stattdessen nimmt Südafrika – insbesondere in Abstimmung mit den anderen beiden IBSA-Ländern – für sich in Anspruch, neue Akzente innerhalb der BRICS zu setzen. So betonen südafrikanische Entscheidungsträgerinnen/Entscheidungsträger stets, wie wichtig die Einbindung von Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Jugend und Gewerkschaften in den BRICS-Prozess sei; und dass Südafrika sich während seines Vorsitzes innerhalb einer besonderen »IBSA-Dynamik« erfolgreich dafür eingesetzt hat.
- Gleichzeitig halten IBSA-Länder wie Südafrika Reformen innerhalb internationaler Organisationen wie den Vereinten Nationen oder den Bretton-Woods-Institutionen nur im Verbund mit den beiden Sicherheitsratsmitgliedern und ökonomischen bzw. militärischen Riesen China und Russland für möglich. Südafrikanische Entscheidungsträger bezeichnen BRICS in diesem Kontext auch als G-South, also die »Club-Governance«-Antwort des Südens auf die G8 bzw. G7.
*Sergio Grassi: BRICS in Afrika. Chance für den Kontinent und »G-South« auf internationaler Ebene?, Berlin 2015: Friedrich Ebert Stiftung | Referat Afrika, ISBN 978-3-95861-084-2
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