30. Juni 2020: „Träume der Mütter und Väter der Un-Abhängigkeiten. Afrikanische Wirklichkeiten heute“

30. Juni 2020, 18-20:00
Vortrag:

„Träume der Mütter und Väter der Un-Abhängigkeiten. Afrikanische Wirklichkeiten heute“
Prof. PLO Lumumba, Direktor der Kenya Law School Society, Nairobi/Kenia

im Welthaus Heidelberg, Willy-Brandt-Platz 5, Heidelberg

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Dekolonialisierung neu denken – 60 Jahre nachdem 17 afrikanische Länder ihre Unabhängigkeit errungen haben – ist das diesjährige Thema von Afrika neu denken. Über die afrikanischen Befreiungskämpfe zu sprechen heißt immer auch, die europäischen Vorstellungskomplexe zu dekonstruieren.

Drei Veranstaltungen befassen sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit der Frage, ob die Dekolonialisierung mehr war als das kurze Erwachen einer noch zu erfindenden Zukunft und wie die politische und kulturelle Überwindung von Abhängigkeiten ausgestaltet werden kann.

Die Reihe erinnert an die Träume der Generation, die für die Unabhängigkeiten kämpften und möchte darin die vielschichtigen Wirklichkeiten und neuen postkolonialen Bewegungen betrachten.

Diese erste länderübergreifende Bewegung hat 1960 durch Massenproteste den Großteil der Kolonialregime zu Fall gebracht. Die ehemaligen Kolonialmächte verhinderten die selbstständige demokratische und wirtschaftliche Entwicklung der jungen Staaten. Autokraten und Diktatoren wurden befördert, protegiert und blutige Stellvertreterkriege finanziert.

Bei aller Anerkennung gegenüber den Vorkämpfer*innen für die Unabhängigkeit der Länder überwiegt die Enttäuschung gegenüber denjenigen Machthabern, die es nicht vermochten, die Un-Abhängigkeiten de jure in tatsächliche Unabhängigkeit zu verwandeln. Bis heute können viele Länder nicht über ihre Ressourcen verfügen und Entscheidungsfindungsprozesse nicht frei gestalten.

Aufgrund dieser unheilvollen Allianz zwischen nationalen Eliten und einer Afrikapolitik der Industrienationen, die das koloniale Denken und Handeln nie abgelegt haben, werden jene Denkmuster und Handlungen reproduziert. Die versprochene Augenhöhe in den Beziehungen bleibt allzu oft ein Schein, nur die Form hat sich verwandelt.

Für den ersten Vortrag dieser dreiteiligen Veranstaltungsreihe ist es „Afrika neu denken“ gelungen, mit Prof. PLO Lumumba einen der prominentesten afrikanischen Intellektuelle der Gegenwart zu gewinnen. Sein Vortrag wird am 30. Juni stattfinden, an jenem Tag, an dem vor 60 Jahren, Patrice Lumumba, dem ersten Premierminister des Kongo, nach dem unser Referent genannt wurde, eine Rede hielt, die in die Geschichte eingegangen ist und sein Todesurteil besiegelte.

Boniface Mabanza Bambu

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30. Juni 2020, 18-20:00
Vortrag: „Träume der Mütter und Väter der Un-Abhängigkeiten. Afrikanische Wirklichkeiten heute“
Prof. PLO Lumumba, Direktor der Kenya Law School Society, Nairobi/Kenia

Dr. Boniface Mabanza Bambu
Kirchliche Arbeitsstelle Südliches Afrika KASA
Ecumenical Service on Southern Africa
Im Welthaus Heidelberg,  Willy-Brandt-Platz 5,  69115 Heidelberg
Tel.:+ 49 (0) 6221 – 4333617   –   Fax: +49 (0) 4333629
Boniface.mabanza@woek.de

2 Kommentare zu diesem Artikel bisher »

Kommentare zu »30. Juni 2020: „Träume der Mütter und Väter der Un-Abhängigkeiten. Afrikanische Wirklichkeiten heute“«

  1. Lieber Ben,

    hast Du an der Veranstaltung teilgenommen? Ich habe Deinen Namen auf der Kommentarspalte nicht gesehen.

    Ich fand den Vortrag von Prof. Lumumba sehr informativ, wenngleich mir fast alles bekannt war. Worüber ich bisher nicht nachgedacht habe, ist die „Ungeheuerlichkeit“ der Berliner Konferenz. Da haben ein paar wenige Menschen über Millionen Menschen in Afrika und deren Zukunft entschieden. Und wie ist das heute? Viel hat sich nicht geändert und zwar im politischen Kontext aber auch im ganz kleinen praktischen Rahmen, z.B. wenn sogenannte „Gutmenschen“ ihre oft gut gemeinten Projekte und Programme den Menschen in Afrika „aufzwingen“.

    Ich habe jetzt die Hoffnung, dass die Proteste nach der Ermordung von George Floyd längerfristige Änderungen möglich machen. Auch die Diskussion über den Begriff „Rasse“ ist ein Baustein in diesem Prozess des Aufstands der Unterdrückten. Wir müssen soweit möglich das Engagement der jungen engagierten Generation unterstützen.

    Wie oben gesagt, fand ich den Vortrag gut, aber ich hätte mir ein paar ermutigende, wegweisende Worte von Prof. Lumumba an „die Afrikanische Jugend“ gewünscht, habe mit einem Kommentar ja auch versucht die Diskussion in diese Richtung zu lenken, aber aus Zeitgründen konnte das nicht vertieft werden.

    Aber wir geben nicht auf, Frelimo pflegte zu singen „la luta continua“.

    Herzliche Grüße
    von Hilmar

    • Lieber Hilmar,

      ich habe nicht an der Veranstaltung teilgenommen. Zum Themenkomplex habe ich mich bisher ja wiederholt und stets klar geäußert. Beiträge Jüngerer interessieren mich immer mehr – insbesondere, da sie – gerade in der Reihe `AFRIKA NEU DENKEN´ – in der Regel sowohl auf gesammelte Erkenntnisse im Überlebenskampf gegen Unrecht fundieren als auch betont zukunftsweisend ausgerichtet bleiben.
      Nach wie vor: „la luta continua“! :)

      Ben

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