Christoph Marx:
Trennung und Angst
Hendrik Verwoerd und die Gedankenwelt der Apartheid
Reihe: Studien zur Internationalen Geschichte, 50
De Gruyter Oldenbourg
2020
Hendrik Verwoerd wird von vielen als „Architekt der Apartheid“ eingeschätzt. „In Wirklichkeit“, so der Historiker Christoph Marx*, „lag seine Stärke vor allem darin, die Ideen anderer zur `Rassentrennung´ in ein scheinbar kohärentes und logisches System zu bringen.“ Dabei sei Verwoerd keineswegs ein kolonialer Konservativer gewesen, sondern ein autoritärer Modernisierer, der „Apartheid“ als zukunftweisendes Konzept verstand.
In dieser Untersuchung wird erstmals Verwoerds akademische Karriere als promovierter Psychologe mit seiner politischen Laufbahn in Verbindung gebracht, wodurch die Kontinuitäten in seinem Denken sichtbar werden.
Im Zentrum der Arbeit, die auf umfangreichen Archivstudien beruht, steht das politische Denken Verwoerds, das sich durch Rigidität und Inflexibilität auszeichnete. Der Psychologe wie der Rassenpolitiker hatte ein starkes Bedürfnis nach eindeutigen Zuordnungen, die er als „logisch“ konsistent zu präsentieren wusste. Darüber hinaus werden seine Versuche, Südafrika zu einer regionalen Großmacht zu entwickeln sowie die wachsende außenpolitische Isolation Südafrikas behandelt, die ihrerseits ein Resultat der Repression gegen die schwarze Bevölkerungsmehrheit und gegen politische Gegner war.
*Christoph Marx, Universität Duisburg-Essen.
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