L e s e t i p p:
Wolfgang Wippermann:
NIEMAND IST EIN ZIGEUNER
Zur Ächtung eines europäischen Vorurteils
Tief sitzen die Vorurteile gegen die Menschen, die man früher „Zigeuner“ nannte. Nicht nur in Deutschland, in ganz Europa werden Sinti und Roma ausgegrenzt und diskriminiert, oft sogar verfolgt. Mit der Armutszuwanderung aus Südosteuropa wurde das alte Feindbild auch hierzulande wiederbelebt.
Der Historiker Wolfgang Wippermann geht den Vorurteilen auf den Grund und differenziert religiöse, soziale, romantisierende und rassistische Motive. Zusammen bilden sie, so erklärt er, eine eigenständige Ideologie: den Antiziganismus. Der entsteht nicht etwa im Bodensatz der Gesellschaft oder ist historisch erledigt, diese Ideologie ist nach wie vor politisch gewollt: Sie dient der Abgrenzung vom vermeintlich Fremden und der Legitimation von Herrschaft.
Wippermann fordert endlich Gerechtigkeit und gesellschaftliche Anerkennung für Sinti und Roma. Denn diese fortdauernde Diskriminierung veletzt den europäischen Wertekanon und muss genauso geächtet werden, wie es der Antisemitismus wird. Es wird Zeit, dass Europa begreift: Niemand ist ein Zigeuner!
Inhalt
„Wäsche weg! Die Zigeuner kommen!“
Einleitung 7
1. Schnitzel und Saucen
„Zigeuner“ und “gypsies“ 16
2. „Verkundschafter der christen lant“
Feine und Fremde 28
3. „Greuliche und schwartze leute“
Gauner und Teufel 38
4. „Volk des Orients“
Primitive und Wilde 54
5. „Endgültige Lösung“
Der europäische Genozid 68
6. „Wie mit den Juden“
Die verweigerte Wiedergutmachung 82
7. „Interdit aux nomades“
Diskriminierung in Westeuropa 91
Wolfgang Wippermann: NIEMAND IST EIN ZIGEUNER. Zur Ächtung eines europäischen Vorurteils
Hamburg: edition Körber-Stiftung 2015. ISBN 978-3-89684-167-4. (251 Seiten)
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