Ruth Weiss ist tot. Die 101 Jahre alte Menschenrechtlerin und Schriftstellerin starb am Freitag in ihrer dänischen Wahlheimat Aalborg. Ihre Geburtsstadt Fürth trauert um eine der bedeutendsten Frauen und Persönlichkeiten ihrer Geschichte.
Von Simone SchüleinBR24 Redaktion
Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am 05.09.2025 um 13:30 Uhr.
Die Schriftstellerin, Journalistin und Menschenrechtlerin Ruth Weiss ist gestorben. Wie ihre Geburtsstadt Fürth mitteilte, ist Weiss im Alter von 101 Jahren am Freitag in ihrer Wahlheimat Aalborg in Dänemark verstorben.
Fürth trauert um Ruth Weiss
Mit Ruth Weiss sei eine der bedeutendsten Frauen und Persönlichkeiten der Fürther Geschichte gegangen, so der Fürther Oberbürgermeister Thomas Jung (SPD). Wie die Stadt Fürth mitteilt, wurde Ruth Weiss am 26. Juli 1924 in der Fürther Theaterstraße geboren. Als Tochter jüdischer Eltern war ihre Kindheit von der Unterdrückung und Verfolgung durch das Naziregime geprägt. 1936 floh ihre Familie nach Südafrika. Dort setzte sich Ruth Weiss gegen die Apartheid ein. Für ihre hohen Verdienste im Kampf gegen Rassismus und Faschismus und vor allem auch gegen das Apartheidregime in Südafrika wurde sie 2007 mit dem Goldenen Kleeblatt der Stadt Fürth geehrt.
Enge Kontakte zu Aschaffenburg
Ruth Weiss pflegte auch enge Kontakte zu Aschaffenburg. Ihr Vater stammte aus der Stadt, die Familie besaß bis zur Emigration das Kaufhaus Löwenthal. 2010 wurde die Staatliche Realschule Aschaffenburg in Ruth-Weiss-Realschule umbenannt. Einige Jahre später besuchte sie auch das Hanns-Seidel-Gymnasium in Hösbach, berichtete über ihre Biographie und bezog Stellung zu aktuellen politischen Themen. Ihr Roman „Meine Schwester Sara“ gehört zur Standardlektüre in vielen Schulen.
Erfolge als Journalistin und Schriftstellerin
Ruth Weiss arbeitete als Journalistin für verschiedene internationale Zeitungen, bevor sie auch als Schriftstellerin Erfolge feiern konnte. 1975 kehrte sie erstmals wieder in ihre Geburtsstadt zurück und hielt seitdem Kontakt zu Freunden und unter anderem dem Jüdischen Museum in der Kleeblattstadt. Später lebte sie unter anderem in Köln und in Dänemark, wo sie nun auch starb. 2022 erschien eine umfangreiche Festschrift über Ruth Weiss, die ihr im Schwurgerichtssaal 600 in Nürnberg übergeben wurde.
Im Jahr 2023 berichtete Weiss anlässlich des Holocaust-Gedenktags im Landtag von Nordrhein-Westfalen von ihren Erfahrungen in Südafrika: „Ich lernte, dass Rassismus, Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit keine Grenzen kennen, dass dies ein Unrecht ist, das überall zu bekämpfen ist.“
Mit Informationen von dpa.
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